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Der schwere Start

Langsam geht es aufwärts

Teenager

Mila als junger Hund

Mila

(milagro = Wunder (spanisch)) 

Voller Vorfreunde habe ich meinen M-Wurf geplant und mich sehr auf die Welpen von Falko vom Duckstein und meiner Luna gefreut. Auf dem Röntgenbild haben wir 6 Welpen gezählt.

Am 28.10.2019 setzten bei Luna die Wehen ein und am Abend erblickt der erste Welpe das Licht der Welt. Die nächsten 4 Welpen waren problemlos und wurden in kurzen Abständen geboren. Alle waren fit und suchten sofort die Milchbar.

Baby Nummer 6 ließ etwas auf sich warten. Als endlich wieder die Wehen einsetzten verließ Luna die Wurfkiste und legte mir die Fruchtblase und die Nachgeburt gleichzeitig hin, drehte sich um und ging wieder zu ihren Welpen in die Wurfkiste. Im ersten Moment war der Welpe in dieser Masse gar nicht zu  erkennen. Nachdem ich die Fruchtblase mit dem schwarzen Fruchtwasser geöffnet und den winzigen leblosen Welpen (Geburtsgewicht 236 gr) abgenabelt und abgesaugt hatte habe ich gleich angefangen zu rubbeln um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Leider kam kein Lebenszeichen. In unserer Tierklinik habe ich den Notdienst erreicht und die TAin  hat mir gesagt wie ich weiter vorgehen soll: Herzmassage, rubbeln, beatmen. Sie hat mir den Rhythmus vorgegeben und ich habe die Kleine reanimiert. Nach ca. 15 Minuten kamen endlich die ersten  Lebenszeichen, die Ohren zuckten und das erste leise Fiepen war zu hören. Auf meine Frage, ob die Kleine Medikamente bräuchte weil sie Fruchtwasser in der Lunge hatte, meinte die TAin das man neugeborenen Welpen noch nichts geben könne. Nach diesem schweren Start ins Leben wollte ich ganz sicher gehen dass ich nichts versäume und habe die Gynäkologie der Uniklinik in Gießen angerufen. Die erste Frage des TA war welche Farbe das Fruchtwasser hatte. Er machte mir keine große Hoffnung dass die Kleine es schaffen könne da sie schwarzes Fruchtwasser in der Lunge hatte. Eine kleine Chance hätte sie wenn sie sofort behandelt würde. Er nannte mir die Medikamente und mit diesem Wissen habe ich erneut meine Tierklinik angerufen. Die Medikamente hatten sie. Also wurde die Kleine gewogen damit in der Klink alles vorbereitet werden konnte und warm eingepackt ging es das erste Mal in die Klinik.

Zuhause fiel mir sofort auf das sie die Zitzen nicht halten konnte obwohl ich sie hielt und ihr die besten Zitzen direkt in die Schnauze geschoben habe.

Am nächsten Tag haben wir die Gaumenspalte gesehen. Damit sanken ihre Chancen erneut.

Mir wurde angeboten sie zu euthanasieren aber ich wollte versuchen sie trotz allem aufzuziehen. Sie bekam alle 2 Stunden Milch, aber sie konnte nicht schlucken und die Milch lief ihr wieder aus der Schnauze und der Nase. Nachdem ihr Gewicht immer weiter sank habe ich sie seit dem 3. Tag mit der Magensonde ernährt. Von da an nahm sie langsam aber kontinuierlich zu. Trotzdem gab es auch schlechte Tage. Mit ca. 2 Wochen bekam sie heftige Magenkrämpfe. Wieder hing ihr Leben am seidenen Faden. Auf dem Röntgenbild haben wir gesehen das sie nur Luft im Magen hatte. Novalgin hat ihr gut geholfen und ab diesem Tag gab es immer Sab Simplex in die Milch. Obwohl sie zunahm wurde der Größenunterschied zu ihren Geschwistern immer größer. Mila sah aus als ob sie aus einem jüngeren Wurf wäre. Es gab aber auch gute Nachrichten. Die Gaumenspalte wurde schmaler und fing an sich zu schließen. Sie konnte die Zitzen halten, allerdings nur wenn die Geschwister nicht dabei waren. Trotz aller schlechten Prognosen kämpfte sie sich tapfer ins Leben.

Die Geschwister haben mit ca. 14 Tagen die Augen geöffnet. Bei Mila war das deutlich später. Mit ca. 3 Wochen ging ihr rechtes Auge langsam auf. Das linke Auge blieb geschlossen. Als sich später ein schmaler Spalt öffnete sah man dass das Auge nicht angelegt war.

Dann kam die Umstellung auf feste Nahrung. Wieder kam eine kritische Phase. Bei fast jedem Happen verschluckte sie sich heftig, auch so schlimm dass sie sofort ein Lungengeräusch hatte. Wieder gab es Antibiotikum und Schleimlöser. Aber Luna hat gut für ihre Kinder gesorgt: Sie fraß sehr sehr viel und hat sich anschließend bei ihren Kindern übergeben. Diesen vorverdauten Brei konnte Mila gut fressen ohne sich zu verschlucken. Von da an bekam Mila viel Tatar und Nassfutter. Mit ca. 6 Wochen konnte sie gut fressen und ich hatte endlich nicht mehr ständige Sorgen um das kleine Mädchen.

Mila lebt nach wie vor bei mir. Sie ist ein lebenslustiges sehr munteres kleines Mädchen geworden. Mit ihrem einen Auge kommt sie prima zurecht, wer ihr Handicap nicht kennt merkt ihr nichts an. Sie ist inzwischen fast genauso groß wie ihre Schwestern.

Sie wurde im der Uniklinik in Gießen durchgecheckt. Die Gaumenspalte hat sich so weit zusammengezogen das eine Operation nicht notwendig ist. Das vorhandene Auge ist ok, wird aber von Augenärzten immer wieder kontrolliert. Da ein Auge nur teilweise angelegt ist gehen die TA auch bei der Gaumenspalte von einer Entwicklungsstörung und nicht von einem Gendefekt aus.

Wenn ich eine Familie finde die, trotz der Handicaps, ihr Herz an Mila verliert darf sie jetzt auch ausziehen.